Licht und Schatten (© NECRONOMICON)

Grüne Wälder, ein Haus am See.
Weiße Villa am Rand der Stadt.
Geschenktes Glück erscheint in hellem Glanz,
ein Leben lang gepflegt im Rosengarten.

Gelobtes Land, antike Türen,
vom großen Bruder streng bewacht.
Harmonie und Seelenfrieden,
am Buffet mit weißem Schnee.

Plattenbauten, SAT-Anlagen,
sieben Tage Dreck auf der Haut.
Lauter Klingeln ohne Namen,
Träume an die Wand gesprüht.

Heimatlose und Stadtindianer,
Schwarze Schafe überall.
Die Straße ist zu laut für Träume.
Der Himmel ist zu klein, um frei zu sein.

Licht und Schatten in dieser Stadt,
die weltweit einen Namen hat.
Wie lebt man hier in dieser Stadt,
wo man dieselbe Luft zum Atmen hat?


Helle Räume, echte Farben. Heile Welt den ganzen Tag.
Dicke Schlitten, Botox-Lippen,
Champus an der Cocktailbar.
Erdbeermund im Abendkleid,
Perlen auf nackter Haut.
Schwarzer Frack, gelackte Schuhe,
Herrenduft im Hermelin.

Keine Kohle den ganzen Tag.
Am Kiosk wieder Hausverbot.
Betteln am Getränkemarkt
für den gold’nen Schuß in’s Paradies.

Flaschen sammeln aus der Tonne.
Die Kälte zieht in’s Knochenmark.
Wilde Feuer unter Brücken,
im Schlafsack noch den großen Traum.

Licht und Schatten in dieser Stadt,
die weltweit einen Namen hat.
Wie lebt man hier in dieser Stadt,
wo man dieselbe Luft zum Atmen hat?